Als am 13. Juli 2014 nach dem 1:0 Sieg im Endspiel gegen Argentinien Kapitän Philipp Lahm die begehrteste Trophäe des Weltfußballs in den Abendhimmel des Maracana-Stadions von Rio de Janeiro reckte, konnte zu diesem Zeitpunkt niemand ahnen, dass fast ein Jahr und ein Monat später der WM-Pokal in Tanna Station macht. Denn der SV Grün-Weiß Tanna hatte sich für die „DFB-Ehrenrunde“ beworben und wurde aus knapp 800 Vereinsbewerbungen ausgewählt. So war die Freude Ende April bei den Verantwortlichen riesengroß als die Nachricht einging, der WM-Pokal macht Station in Tanna. Am Dienstag war es dann endlich soweit, machte der Weltpokal auf seiner „Ehrenrunde“ durch ganz Deutschland Station auf dem Tannaer Sportgelände. Tanna war die 57. Station der insgesamt 63 Stopps der Ehrenrunde, die am 26. Mai in Frankfurt am Main offiziell startete und durch alle Landesverbände führt. Und wie vor einem Jahr in Rio herrschten sonnige Bedingungen auf dem Gelände des SV Grün-Weiß Tanna. Nicht nur die National-mannschaft kam vor einem Jahr auf dem Rasen des Maracana-Stadions ins Schwitzen, sondern auch die zahlreiche Besucher am Dienstagnachmittag, um auf den Einlass in die Trucks zu warten. Sie nahmen die Gelegenheit bis in die Abendstunden war, sich mit dem Pokal fotografieren zu lassen, wobei die Besucherzahl auf 2.014 beschränkt war. Nur ein Teil der Tickets konnten käuflich erworben werden, denn der andere Teil wurde an die teilnehmenden Jugendmannschaften der Fußballturniere, an die Helfer und Sponsoren verschenkt. Der Erlös dieser Veranstaltung kommt der Nachwuchs- und Vereinsarbeit des SV Grün-Weiß Tanna zu Gute. Der Höhepunkt des Tages, der WM-Pokal, befand sich in einem der zwei langen und streng bewachten Trucks. Punkt 13 Uhr wurde den vielen Fußballfans, die nicht nur aus der Region um Tanna anreisten, Einlass gewährt. Stück für Stück wurden immer symbolisch 11 Personen (eine Mannschaft) durch die Absperrung gelassen und durften die klimatisierten Wagen betreten. Zunächst wurden die Besucher in einen dunklen Vorraum geführt, in dem Radio- und Fernsehkommentare vom WM-Finale 2014 abgespielt wurden. Vor allem als ARD-Reporter Tom Bartels noch einmal laut das goldene Tor von Mario Götze bejubelte, kamen noch einmal Erinnerungen und Emotionen hoch. Aber auch die anderen auf riesige LED-Leinwände gezeigten WM-Spiele ließen die WM-Stimmung noch einmal aufkommen. Schließlich gelangten die Besucher durch eine Tür in den nächsten Truck, wo die Trophäe gut gesichert in einer Glasvitrine stand. Die Besucher durften ihn aus nächster Nähe betrachten, aber nicht anfassen, und sich nun mit dem Pokal fotografieren lassen. „Ich habe mir den WM-Pokal von der Größe her genau so vorgestellt, aber nicht so glänzend. Ich weiß nicht, ob der DFB die Trophäe extra für diese Veranstaltung poliert hat“, sagte Ronny Wolf aus Unterkoskau, der sich mit seiner Lebensgefährtin, dem gemeinsamen Sohn und der während der WM-Zeit gezeugten Tochter vor dem Pokal ablichten ließ.

Um den Wartenden vor den Trucks die Zeit zu vertreiben, sorgte ein umfangreiches fußballerisches Rahmenprogramm für Kurzweil. Was das Organisationsteam um Sebastian Hopf, der maßgeblichen Anteil an diesem Fußballfest hatte und dem während der offiziellen Eröffnungsfeier mit einem Gutschein gedankt wurde, sowie die vielen Helfer auf die Beine stellten, war aller Ehren wert. So wurden von den Bambinis bis zu den D-Junioren Fußballturniere als Mini-WM durchgeführt, wobei die einzelnen Mannschaften als Ländermannschaften spielten und vor den einzelnen Spielen wurden die Nationalhymnen gespielt. Mit vor Ort war das DFB-Mobil, wo man das DFB-Fußballabzeichen erlangen und sich an einer Torschuss Geschwindigkeitsmessanlage testen konnte. Ebenfalls vor Ort war der Doppeldeckerbus des Fanclubs der Nationalmannschaft mit zahlreichen Aktionen oder man konnte sich auf Info-Tafeln über alle deutschen Weltmeister-Spieler von 1954, 1974, 1990 und schließlich 2014 informieren. Kinderanimationen, Hüpfburgen und vieles mehr rundeten das umfangreiche Programm ab. Nicht zu vergessen wurde für das leibliche Wohl bestens gesorgt. Das Pokalspektakel ließen sich natürlich auch zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Sport sowie zahlreiche Sponsoren, Gönner und Förderer des Vereins nicht entgehen. Unter anderem war der Landrat des Saale-Orla-Kreises Thomas Fügmann (CDU) ebenso anwesend, wie der 1. Beigeordente des Landrates Jürgen Hauck, sowie der Schleizer und Saalburger Bürgermeister Jürgen K. Klimpke (SPD) beziehungsweise Volker Ortwig (SPD). Auch die Landtagsabgeordenten Stefan Gruhner (CDU) und Ralf Kalisch (Die Linke) gaben sich die Ehre, sowie viele Vertreter der Wirtschaft, unter anderem der Geschäftsführer der Firma Gealan Tino Albert, Stephan Kühne von der Güterverwaltung Rothenacker, die Herren Götzinger und Walther von der Thüringer Energienetze Gesellschaft, der Geschäftsführer der Firma Geis aus Seubtendorf, Herr Tsilivarakos. Auch der KFA Jena-Saale-Orla war zahlreich vertreten. Neben dem Vorsitzenden Dr. Olaf Wünsch waren die Vorstandsmitglieder Mike Lehmann und Bernd Schneider anwesend, aber auch zahlreiche Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter ließen sich dieses Event nicht entgehen. Der Vorsitzende des SV Grün-Weiß Tanna, Volker Hopf, der Landrat des Saale-Orla-Kreises Thomas Fügmann und Tannas Bürgermeister Marko Seidel sprachen die Grußworte, waren voll des Lobes für diese gelungene Veranstaltung und nutzten die Gelegenheit, um sich bei allen Organisatoren, Helfern und Sponsoren zu bedanken. Gleichzeitig nahm der Bürgermeister der Stadt Tanna und die Firma Gealan dieses Event zum Anlass, dem Verein einen neuen Mannschaftsbus und eine finanzielle Zuwendung zu überreichen, wofür sich der Verein bei den zahlreichen Sponsoren hiermit recht herzlich bedankt. Der Vorsitzende des Vereins Volker Hopf sagte in seiner Ansprache, dass „er stolz darauf ist, dass wir als kleinste Stadt und Verein, die Jury mit der Bewerbung überzeugen konnten und dass das eine einmalige und unvergessliche Aktion ist“. Er war voll des Lobes über die sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt Tanna, mit den Kindereinrichtungen und der Schule. Es war ein rundum gelungenes und in der Region wohl einmaliges Event, das sicherlich vielen in besonderer Erinnerung bleiben wird.

_{von Uwe Friedel}