Mit nicht einmal 19 Jahren in der Landesklasse angekommen
Jena/Gera.
Dem Jenaer Konrad Schaarschmidt, den viele nur „Konni“ nennen, ging es ähnlich wie vielen vor ihm, die die Schiedsrichterlaufbahn einschlugen. „Das kann ich auch oder sogar besser“, dachte sich der ehemalige C-Junior bei einem Turnier, als er wegen Meckerns vom Platz flog und traf die Entscheidung, auch Schiedsrichter zu werden. Das ist fast fünf Jahre her und seit dem 20. September 2016 ist „Konni“ Schiedsrichter.
Mit vier Jahren zog der gebürtige Greizer nach Jena und absolviert nun hiereinen Bundesfreiwilligendienst am Uni-Klinikum. Das erste Spiel von Konni als Schiedsrichter war ein E-Junioren-Spiel in Rothenstein. Gegner war St. Gangloff und Verbandsliga-Referee Felix Kettner sein Coach am Anfang. „Mein erster Pfiff ging nach hinten los. Aber dann wurde es langsam besser“, erinnert sich der 18-Jährige, der als Jenaer dem FSV Grün-Weiß Stadtroda angehört. „Soweit ich es in Erinnerung habe, war es ein sehr ruhiges Spiel. Klar, ich hatte einige Probleme, zumal es auch geregnet hat und ich meine Notizen nach dem Spielschwer lesen konnte.“ In der Folge gab es aber nie ein Spiel, nachdem er gesagt hätte: Ich will nicht mehr. Der 1,80m große und 78 Kilo schwere angehende Medizin-Student hatte nie den Gedanken aufzuhören, weil es bei ihm immer darum ging, jedes Spiel besser zu werden. Auch die Kreisoberliga, wo er eineinhalb Jahre amtierte, nutzte er zum Lernen.
An ein Spiel, das ihm besonders in Erinnerung bleibt, kann er sich nicht erinnern, aber es gab schon viele lustige und schöne Erlebnisse bisher. Eine kleine Episode verrät der junge Referee dennoch. In seinem zweiten oder dritten Großfeldspiel hatte ihn der heutige Obmann und Oberliga-Schiedsrichter Tarik El-Hallag beobachtet. Beim Spiel in Camburg war gutes Wetter. Es fing damit an, dass er als Schiri die Assistentenfahnen mitzubringen hatte. Aber die hatte er vergessen. Auch von seinem Team hatte keiner Fahnen dabei. Auch am Sportplatz, wie früher üblich, waren keine verfügbar. Er rief seinen Vater in Jena an, der gerade rechtzeitig vor Spielbeginn die Fahnen brachte. Doch das Eigentliche passierte noch. Während des Spiels war SRA 1 drei Mal auf dem Spielfeld und kam zu ihm, um „Empfehlungen auszusprechen“, wie er das Spiel zu leiten hatte. Zumindest während einer Partie ist das sehr unüblich und wird ihm daher noch lange in Erinnerung bleiben. Wer der Besserwisser war, verrät Konni sportlich fair natürlich nicht. Der Schwarzschopf ist sehr gern Schiedsrichter. Auf dem Platz zu stehen, Entscheidungen zu treffen, mit den Spielern auf dem Platz zu kommunizieren, im Team zusammen raus zu fahren, macht dem jungen Mann großen Spaß. Mit Saisonbeginn wurde Konni als einer von drei Neuen des Jena-SOK-Kreises in die Landesklasse eingestuft. Dort möchte er sich erst einmal beweisen und zeigen, dass er dahin gehört. Erst dann will er mit den gemachten Erfahrungen schauen, wohin in die Schiedsrichtertätigkeit noch führt. Wenn der Fan von Felix Brych und Björn Kuipers nicht gerade auf einem Sportplatz oder im Klinikum steht, ist er am Trainieren. Während des ersten Lockdowns hat er noch intensiver trainiert als zuvor und mittlerweile hat sich daraus eine zweite Leidenschaft entwickelt.
Der große Bruder einer kleineren Schwester und eines kleinen Bruders trainiert hauptsächlich mit dem eigenen Körpergewicht und zwei Kurzhanteln. Er ist viel unterwegs, trifft sich gern mit Freunden, mit denen er auch mal kicken geht, um seiner ehemaligen Leidenschaft, dem Fußball spielen, weiter hinterher gehen kann. Auch so genießt er momentan die freien Tage nach dem Abitur. „Man kann sagen, Sport und Konrad stehen im Lexikon direkt nebeneinander. Es gibt selten einen Tag, wo ich nicht sportlich aktiv war. Sport gehört einfach zu mir dazu“, verrät der 18-Jährige. Auch mit wem er besonders gern als Schiedsrichter amtiert, war zu erfahren. Grundsätzlich fährt Konrad mit jedem gern raus, ist am liebsten mit Franz Eschler, der gleichfalls neu in der Landesklasse ist, und Tarik Dorsch unterwegs. Mit dem 30-Jährigen war er auch während der Lockdowns öfter laufen. Für den Neu-Landesklasse-Referee ist es wichtig, wenn auf dem Sportplatz zwei Tore, 22 Mann und zwei Assistenten stehen. Daher ist es ihm derzeit noch egal, wo das ist. Er denkt aber, dass sich mit der Zeit bestimmt ein „Lieblingsspielort“ herauskristallisiert. Foto: Neu in der Landesklasse ist der Jenaer Schiedsrichter vom FSV Grün-Weiß Stadtroda, Konrad Schaarschmidt.
Text und Foto: Manfred Malinka